Sebastians Taunus II 1,6 L Automatik

Diesen TAUNUS Live Erlebnisbericht hat mit Sebastian geschickt und ich möchte ihn Euch nicht vorenthalten:

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Angefangen hatte alles mit der Fordleidenschaft meines Vaters. Der hatte seinerzeit auch mit einem Ford angefangen - einem 12M. Nach einer sehr "Fordlosen" Zeit kam dann ein Capri III Werksturbo (einer von 200!), ein Sierra XR4i und zu guter letzt ein Zakspeed- Scorpio. Dieser stellte sich allerdings als Montagsauto heraus und wurde nach ein paar Jahren wieder verkauft. Als Anfang dieses Jahres meine Automobile Zukunft in Form des Führerscheins näherrückte, mußte erst mal ein günstiger, alter Gebrauchter für mich her. Nach unheimlich vielen schlechten Autos zu überhöhten Preisen (z.B. Fiesta 2 im Zustand 4+ für 1900,-DM) fanden wir schließlich bei einem Autohändler in Ahlen (Westfalen) einen ordentlichen Escort. Allerdings gefiel mir der rote Viertürer nicht so recht. So schweifte mein Blick immer wieder über einen 1980er Taunus 1,6 L, welcher neben dem Escort etwas traurig vor sich hinrottete. Also mußte ich erst einmal meinen Vater von diesem Auto überzeugen. Für den war der Fall eigentlich schon klar: Kein KAT, kein TÜV, 18 Jahre alt und wahrscheinlich konnte man beim öffnen des Kofferraums feststellen, daß man den Garagenboden mal wieder fegen sollte. Und wahrscheinlich sollte der Wagen auch noch 2000,- DM kosten? Nee, das war nix! Gut, zugegeben, der Wagen sah wirklich mies aus. Kein Glanz auf īm Lack und so viel Schmutz, daß man die Wagenfarbe nur noch erahnen konnte. Nee, nee, das war wirklich nix! Denkste! Nachdem ich meinen Vater dazu gebracht hatte, sich den Wagen doch noch mal anzuschauen, entschloß er sich dazu, daß er mir das Geld für den Wagen leihen würde, wenn er nicht teurer als 1500.-DM wäre. Als der Händler mir dann auch noch versprach, den Wagen durch den TÜV zu bringen und nur 800.-DM haben wollte, war mein Vater dann einverstanden. Der Wagen sprang dann auch sofort an, obwohl er fast ein halbes Jahr nicht mehr gelaufen war. Auf der Hebebühne konnten wir unseren Augen kaum trauen: Der Wagen hatte am Unterboden fast gar keinen Rost. Natürlich waren hier und da ein paar kleine Stellen zu sehen. Alles im allen sah der Wagen von unten so aus, als wäre er zwei oder drei Jahre alt. Da ich zum Zeitpunkt des Kaufes noch keinen Führerschein hatte, blieb der Wagen erst bis April bei dem Händler überdacht stehen, bis ich ihn abholen konnte.

In der elterlichen Einfahrt wurde der Wagen erst einmal gewaschen. Der Lack hatte in seinen 18 Jahren mit Sicherheit noch niemals so etwas wie Politur gesehen. Das sollte sich nun ändern. Erst mal plünderte ich die "Wagenpflegeabteilung" meines Vaters in dessen Garage. Nach unzähligen Stunden und Muskelschmerzen durfte der Lack dann wieder im ursprünglichen Glanze erstrahlen. Der erstaunlich gute Zustand des Wagens klärte sich bei einem Blick in das Scheckheft: Er hatte also schon unglaubliche 48.000 Km zurückgelegt! Davon in den letzten 8 Jahren 8.000 Km. Offensichtlich hatte meine Vorbesitzerin, eine alte Dame von 87 Jahren, eine Garage. Die Türaußenkanten konnten Bände von den Begegnungen mit der Garagenwand erzählen.

Man konnte wohl damit rechnen, daß die alte Dame den Wagen nie über 100 Km/h gefahren hatte. Der Motor verhielt sich auch wie ein neuer. Also erst mal einfahren! Nicht zu schnell und nicht zu stark beschleunigen, nicht über 120 Km/h lauteten die Anweisungen meines Vaters. Der rechte Fuß kitzelte die ersten 3000 Km aber doch ganz schön! Ich riß mich zusammen und wartete. Nach den 3000 Km kam dann die erste Vollgasfahrt auf der Autobahn. Waaas? Mehr als 135 Km/h fährt der nicht? Und das bei 11 Litern Verbrauch! Ich war doch schon ziemlich enttäuscht.

Na ja, nach nun knapp 12.500 Km mit dem Auto und vielen Autobahnfahrten läuft er nun doch 165 Km/h (Bergab, Rückenwind, Polizei im Nacken!). Der Durchschnittsverbrauch ist allerdings sehr Hartnäckig. Unter 10,1 l isī nich! Mittlerweile habe ich mich an den hohen Verbrauch gewöhnt.

Mittlerweile hatte ich mir ein Autoradio ( Sony XR-C6100R ) und 2 Wege-Boxen ( Concord CS 620 ) zusammengespart. Der Einbau stellte sich allerdings als nicht so sehr einfach dar. Der Wagen hatte noch nie ein Radio besessen. So war auch kein Einschubschacht für eins zu finden. Mit ein paar Kunstoffplatten und einigen Teilen aus dem Baumarkt konnte das Radio dann doch seinen Platz einnehmen. Die Boxen verschwanden im hinteren Teil der großen Türen. Nachträglich setzte ich auf die Ablage hinter den Fond-Sitzen noch zwei kleine Lautsprecher von Aiwa, die eigentlich zu der "Dolby Anlage" meines Vaters gehörten.

In diesem Zustand blieb der Wagen dann bis Mitte Juni ī98. Dann nervte mich die miserable Straßenlage des Wagens so sehr, daß ich mich dazu entschied, den Serienfelgen das Fliegen beizubringen und mir ein paar gebrauchte ALUīs zuzulegen. Schon nach kurzer Zeit wurde ich fündig. Ich entdeckte eine Anzeige, in der 185er Alufelgen für 200.- DM angeboten wurden. Angeblich sollten diese für einen Taunus passen. Wiederum schaute ich mir die Felgen mit meinem Vater zusammen an. Ich konnte die Felgen noch auf 150.- herunterdrücken, da der Verkäufer die ABE nicht mehr hatte. Also nicht lange nachgedacht und die Dinger gekauft. Damit fingen dann meine ersten seeeeeehr schlechten Erfahrungen mit dem TÜV an. In meinen Papieren waren nur 5 1/2J X 13 SR70 eingetragen. Außerdem mußten die Felgen eine Einpreßtiefe von 35 mm Aufweisen. Meine neuen MELBER Felgen hatten aber die Dimensionen 6J X 13 SR70 und eine Einpreßtiefe von gerade mal 14 mm. Sie standen also mit den alten Hochgeschwindigkeitsreifen eeeetwas weit aus dem Radkasten heraus. Mein erster Besuch beim TÜV Beckum verlief also entsprechend ernüchternd. Der Mann im grauen Kittel teilte mir mit, daß die Felgen eigentlich nicht für dieses Auto zugelassen seien. Außerdem würde dieser Wagen das ja gar nicht aushalten. "Die Lenkung hält das nicht aus! Und die Bremsen sind auch zu schwach! Das Fahrwerk könnte auch kaputtgehen!" waren die ernüchternden Worte. ( Was allerdings die Lenkung mit den Felgen in diesem Zusammenhang zu tun hat, war mir nicht so ganz klar. Und warum sollte das Fahrwerk kaputtgehen???)

Was macht man also in so einem Fall? Man erkundigt sich also bei der Herstellerfirma. Die gabīs zum Glück noch. Die freundliche Stimme am Telefon ließ mich hoffen, die ABE zu bekommen. Anstatt der ABE kam aber eine Woche später die Absage der Firma MELBER. Es gäbe keine ABE füür den Taunus. Ich also wieder angerufen. Diesmal war die Stimme schon weniger Freundlich. Allerdings wurde mir gesagt. Ich könnte eine Einzeleintragung mit einer Unbedenklichkeitsbescheinigung der Firma MELBER erwirken. Diese sollte mir dann auch gegen knapp 45.-DM zugesandt werden. Leider kam dann ein Fax mit der Hiobsbotschaft. Die Zuständige Person habe vom Chef die Anweisung erhalten, daß man bei Felgen, die nicht mehr hergestellt würden, keine Ausnahmebescheinigung erteilen würde, weil es sich "aus Wirtschaftlichen Gründen" nicht lohnen würde. Das ginge nur, wenn ich einen neuen Satz Felgen der Firma MELBER kaufen würde. Meine Frage, ob die dann auf den Taunus passen würden wurde verneint. Was sollte ich dann mit einem Satz MELBER Felgen machen, die nicht auf mein Auto passen ? Vielleicht ins Zimmer stellen und anglotzen???

Also rief ich beim Ford Kundendienst an. Der machte mir dann wieder Hoffnung. Nach vier Wochen flatterten dann die Unterlagen mit der Post inīs Haus. Der freundliche Kundendienstmensch schrieb, daß mit diesen Felgen leider keine Fahrversuche gemacht worden seien. Also wieder nix? Weiterhin schrieb er, daß er eine Zusammenstellung aller für den Taunus möglichen Felgen und anderer Tuningteile beigelegt hatte und wünschte mir Glück beim TÜV. Na super, dafür konnte ich mir aber auch nix kaufen. Der gute Mensch hatte sich aber offensichtlich wirklich Mühe bei der Zusammenstellung gegeben. Es gab sogar 205er für meinen Taunus.

Ich hatte die Hoffnung schon völlig aufgegeben, bis ich erfuhr, daß der TÜV in Soest etwas objektiver bewerten würde und auch schon mal über seinen eigenen Schatten springen würde. Also hingefahren, Und tatsächlich: Es gibt also auch freundliche TÜV-Menschen! Erst bewunderte er die gute Substanz des Wagens. Er schaute sich die Felgen genauer an und fragte nach möglichen Distanzscheiben, weil die Felgen so weit aus den Radkästen herausschauten. Mit der Auflage, daß ich mir neue Reifen besorgen sollte, trug mir dieser TÜV-Mensch die Felgen dann endlich ein.

Da ich mir als Schüler aber keine teuren Reifen erlauben konnte, mußte ich halt mit Niedergeschwindigkeitreifen von KELLY für insgesamt 350.-DM vorlieb nehmen. Jetzt sieht der Wagen zwar längst nicht mehr so bullig aus wie mit den alten Reifen, aber die Straßenlage hatte sich nicht sehr verschlechtert.

Aus der Garage kramte ich dann im Laufe des Sommers noch alte Nebelscheinwerfer, die von mir neu lackiert wurden und dann auf der Stoßstange ihren Platz neben den Hauptscheinwerfern einnahmen. Dazu kamen noch vor zwei Monaten die Nebelscheinwerfer unter der Stoßstange. Eigentlich wollte ich mir bei Mohag eine zusätzliche Mittelkonsole bestellen, die aber kostete über 200.- DM. Also kam bei mir wieder der Basteltrieb zum Vorschein. Aus einer alten Sperrholzplatte, einigen Schrauben und Nägeln, sowie Lederresten von einem Sattlerbetrieb für insgesamt 30.- DM bastelte ich mir eine ganz ansehnliche Mittelkonsole. In dieser soll in der nächsten Woche ein CB Funkgerät Einzug erhalten.

Außer Fußmatten mit FORD Schriftzug und neuen Zündkabeln, sowie einem neuen Auspuff und einer Auspuffblende hat der Wagen noch keine weiteren änderungen erhalten.

Nun bin ich noch auf der Suche nach weiteren Teilen, mit denen ich meinen Taunus tunen kann. Z.B. suche ich zur Zeit noch eine RS-Spoilerlippe vom Granada. Wenn möglich, soll auf Dauer ein grö&ßerer Motor hinzukommen.

Sebastian Keimer

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